Lebenskunst

Gedankensplitter und Diskussionsbeiträge zum Thema Religion


 Gott schläft im Stein,
atmet in der Pflanze,
träumt im Tier
und erwacht im Menschen
(Indische Lebensweisheit)


Definitionen der Wahrheit gibt es viele. Jeder und jede muss die eigene finden, und dazu braucht es den Geist, die „Inspiration von oben“.
(Dieter Breit)


Der Buddhismus fasziniert jeden, der sich näher mit Religion befasst. Der Dalai Lama ist ein ungewöhnlich faszinierender Mensch und ein Musterbeispiel gelebter Toleranz. Er meint: Zu den meisten Menschen hier im Westen passte das Christentum besser, weil es untrennbar mit Geschichte und Kultur unserer westlichen Welt verbunden sei. Aber es würde nichts schaden, wenn es so manches vom Buddhismus übernehmen würde, z. B. die Meditation.


Das Christentum hat entscheidenden Anteil an der westlichen Kultur z. B. bei Wertvorstellungen, Menschenrechten, Demokratie. In einer philosophischen Diskussion zum Thema Wahrheit kürzlich im TV sagte einer der Teilnehmer: es ist im Grunde vollkommen gleichgültig, ob das alles (gemeint war Religion) wahr ist oder nicht: einziges Kriterium ist doch, ob es demjenigen, der dran glaubt, auf seinem Weg weiterhilft.


Die Natur ist ein unendlich geteilter Gott (Fr. Schiller)


Die Grundlage aller Religionen ist, wie ich glaube, der gleiche „Gott“. Niemand kann Gott definieren, weil ihn niemand kennt. Wenn man davon ausgeht, dass Gott „die Welt erschaffen hat“ und am Laufen hält, dann kann Gott alles sein, was die Grundlage der Existenz der Welt ist: die Naturgesetze, die Lebensenergie, wir alle und die Welt im Ganzen oder wie immer man es (ihn) sehen oder nennen mag.


Wer Gott definiert, ist schon Atheist. (Oswald Spengler)


Die frühen religiösen Schriften sind keine Tatsachenberichte, sondern Bilderbücher in Textform entsprechend dem Wissensstand der damaligen Menschen. „Durchsagen“ nennt man es heute, wenn mediale Menschen offensichtliche Botschaften aus der anderen Welt empfangen. Unumstritten ist, dass bei der Weitergabe auch Teile des eigenen Denkens („Wahrheit“ und Wünsche) mit einfließen können. Das hat vielleicht auch eine Rolle gespielt, als jemand niederschrieb: „Gott schuf den Menschen als sein Ebenbild“ oder „Macht euch die Erde untertan“. Oder – weniger ironisch -: dies sind die wohl am häufigsten missverstandenen Sätze der alten Schriften.


Der Sinn aller Religionen war und ist u. a. Lebenshilfe für die Menschen im jeweiligen Kulturkreis mit allgemeingültigen Regeln fürs Zusammenleben, teilweise auch mit konkreten Hinweisen für gesunde Lebensweise und Ernährung im jeweiligen Umfeld. Gewaltsame Ausbreitung gehört bestimmt nicht dazu.

Hans Markus Wellers